Hilfeleistung – nicht für jeden deutschen Journalisten

Veröffentlicht von

Billy Six ist nach 4 Monaten venezolanischer Einzelhaft frei.

Über die Hintergründe der Freilassung berichtet Petr Bystron anläßlich einer Pressekonferenz der AfD-Fraktion des Deutschen Bundestages:


Billy Six anläßlich einer Pressekonferenz am 19. März in Berlin, in der er erhebliche Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhebt. (Die vollständige 59-Min. Version hier) Hier ein Ausschnitt:


Junge-Freiheit TV mit ersten Äußerungen Billy Six‘ nach Ankunft am Flughafen:

Die Freilassung des deutschen Journalisten geht wesentlich auf das Engagement der AfD zurück, erklärten seine Eltern. Ohne das Engagement des AfD-Obmanns im Auswärtigen Ausschuss, Petr Bystron und dessen Frau, die den russischen Außenminister Lawrow kontaktierten, säße Billy Six noch in Einzelhaft.

„In Venezuela wurden seit dem Ausnahmezustand weitere ausländische Journalisten unter gleichen Vorwänden inhaftiert. Sechs Journalisten aus Kolumbien, Frankreich und Spanien, die für die Agenturen EFE und TVN arbeiteten. Anders als die deutsche Bundesregierung haben sich die kolumbianische, die spanische und die französische Regierung unverzüglich und ohne Kompromiss für die Freilassung der Betroffenen mit allen Mitteln eingesetzt. Sie hatten Erfolg! Die Journalisten kamen nach wenigen Tagen frei.“

Der Dank für Billys Freilassung gebühre dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, der am vergangenen Donnerstag während eines schon länger geplanten Treffens mit der österreichischen Regierung in Wien auch seinen venezolanischen Amtskollegen Jorge Arreaza empfing. Die Regierung von Venezuela kam dem Wunsch der Russen nach sofortiger Freilassung ohne weiteres nach.

Die Eltern Ute und Edward kritisieren das Auswärtige Amt schwer.

Mehr dazu hier.


Man werde sich selbstverständlich auch für andere Journalisten in Haft einsetzen, sagte Cem Özdemir im Bundestag nach der Freilassung von Deniz Yücel aus türkischer Haft nahezu prahlerisch, „… auch wenn er Gustav Meier oder sonst wie heißt, weil jeder Bürger dieses Landes es verdient hat, daß dieses Land sich für ihn einsetzt … das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit … denn Journalismus ist kein Verbrechen“.

Das gilt offenbar dann doch nicht für jeden Bürger bzw. Journalisten. Seit fast vier Monaten sitzt der Brandenburger Journalist Billy Six im berüchtigten Geheimdienstgefängnis El Helicoide in Venezuela in Einzelhaft in fensterloser Zelle. Nur zweimal hat er bisher für jeweils 30 Minuten das Sonnenlicht gesehen. Es gibt bisher weder eine Anklage noch ein Verfahren.

Billy Six‘ Eltern

Seine Eltern klagen über mangelndes Bemühen der Deutschen Botschaft in Caracas wie auch des Auswärtigen Amtes in Berlin. Auf Briefe, die sie schrieben, erhielten sie keine Antworten, nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Es brauchte auch zwei Monate, bis die Botschaft der Bitte der Eltern, ihnen ein Foto ihres Sohnes zu schicken, nachkam. Auch der Wunsch nach einem ärztlichen Gutachten wurde abgetan, man könne nichts versprechen.

Mehrfach schon waren die Eltern im Auswärtigen Amt. Sie fordern ein persönliches Gespräch mit Außenminister Heiko Maas (SPD). Bisher vergebens. Auch von Politikern der anderen Parteien ist keine Forderung nach Hilfe, Haftveränderung oder Freilassung von Billy Six zu vernehmen – mit Ausnahme der AfD.

Billy Six

Und da liegt der Hase im Pfeffer: Billy Six berichtete von seinen diversen Auslandseinsätzen und den Migrationsströmen nicht für die „Mainstreampresse“, sondern eher für konservative Medien wie die Junge Freiheit. Eine Wochenzeitung für Debatte. Und das ist für diejenigen, die von sich behaupten demokratisch und tolerant zu sein, dann doch eine Art von Vielfalt, die sie in diesem sonst so bunten Land nicht ertragen.

Für Mittwoch, den 13. März, plant die AfD-Fraktion Brandenburg ab 17 Uhr eine Demonstration vor dem Auswärtigen Amt in Berlin. Darüber hinaus wollen Billys Eltern vor Gericht ziehen. „Wir wollen eine Einstweilige Anordnung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland durchsetzen“, sagt Edward Six. „Und zwar wegen Unterlassener Hilfeleistung und dem Willkürverbot.“


Der Bundestagsabgeordnete Petr Byston hat ein Video produziert, in dem er die Eltern Six daheim aufsucht und zu einer Demonstration vor dem Auswärtigen Amt begleitet.

Der Journalist Hagen Grell hat es unten in seinen Vlog eingebaut. Es ist unter dem Titel „Billy Six – Zwischen Einzelhaft und Heuchelei / Die Schande der Bundesregierung“ ab Minute 5‘34“ zu sehen.        (Chasqui)

Grafiken: YouTube/Grell – Titelfoto ist eine Montage und nicht das Gefängnisfoto!